Jetzt sind es nur noch genau neun (9!) Tage bis zur letzten Steampunkzaubershow hier in Bad Oeynhausen. Wir versuchen noch schnell alles zu erledigen, was wir nicht geschafft haben in den letzten Wochen und was wir uns am Anfang der Saison vorgenommen hatten, zum Beispiel: Ein Buch zu lesen. Nun gut, das ist natürlich eher ein Spaß aber doch nicht so wirklich. Ich habe an die 30 oder 40 Bücher mit nach Bad Oeynhausen genommen, weil ich dachte, dass ich als Zauberer, der abends auftritt, ja tagsüber Zeit habe. Im Grunde genommen ist das richtig, aber dann eben doch nicht: Die Zeit ist weg – aber wurde auch genutzt. Was mache ich so einen Tag über, habe ich mich gefragt. Naja, heute zum Beispiel: Es ist Samstag, ich habe abends Doppelshow um 17 Uhr und 20 Uhr. Das bedeutet, ich muss spätestens um 17 Uhr am Theater sein. Wenn man die Show kennt und weiß, was unsere Rolle als ModeratorInnen, ZauberInnen und ProtagonistInnen bedeutet, dann wird einem vermutlich klar, dass man tagsüber mit seiner oder ihrer Energie haushalten muss, um beide Shows abends noch mit etwas Kraft zu bewältigen. Ich hatte gestern Besuch von meinem ehemaligen langjährigen Showpartner, Zauberkollegen und Podcastpartner Martin Sierp und der Besuch hat mich sehr gefreut. Ich musste mich zwingen, nicht allzu viel mit ihm zu unternehmen, damit ich abends noch Kraft habe. Wir waren in Bad Oeynhausens einzig besuchbaren Cafe Herzstück in der Klosterstr. 28; das Cafe hat mittags vegane Gerichte, tagsüber vegane Kuchen und viele Sorten Kaffee mit unterschiedlichen „Milch“-Sorten von Hafer bis Soja – eine wahre Oase im Betondschungel der Fussgängerzone! Lustig war eine Kommunikation neben mir: Der Kellner fragt, ob die Damen Kuhmilch oder eine andere Milch haben wollen und die Gästin antwortet: Kuhmilch, ich habe keine Allergie. Als ob das das Problem wäre mit der Kuhmilch! Naja, vielleicht ist das Internet und die Informationen über die Schädlichkeit von Kuhmilch für Tierwohl und Umwelt noch nicht ganz in Bad Oeynhausen angekommen.

Dann waren wir im Märchenmuseum, draußen stand dran: 2 Euro Eintritt. Wir hatten vermutet, dass drinnen dann ein ganz anderer Preis verlangt wird, da es ja ein Märchenmuseum ist. Aber da war das Museum nicht konsequent. Das Museum hatte von nett bis Schrott alles da, es hatte natürlich einen sehr angestaubten Charakter. Ich weiß gar nicht, ob man heute noch Kinder mit Märchen erzieht. Sie waren ja damals zur Abschreckung gedacht oder als moralischer Leitfaden. Auf Bildern sehen die Gebrüder Grimm aus wie eine Kombination aus George Washington und Pierre Richard. Ich wusste gar nicht, dass Bad Oeynhausen an der Deutschen Märchenstrasse liegt, die Stationen im Leben der Gebrüder Grimm aber auch Orte ihrer HeldInnen darstellen. Bad Oeynhausen ist auch darunter, hat sich aber mehr oder weniger dazu geschummelt, denn die Gebrüder waren weder hier noch ist hier irgendeine Station ihres Wirkens. Bad Oeynhausen hat nur dieses Märchenmuseum und ist damit qualifiziert. Im zweiten Stock des Märchenmuseums befinden sich AI bzw. KI Kunstwerke, die völlig „Banane“ sind, denn jeder mit Internetzugang kann sich diese selber machen lassen. So schnell war ich selten aus einer Ausstellung wieder draußen. Aber immerhin hat die Märchenausstellung mich inspiriert, mich mit Märchen auseinanderzusetzen und besonders die, die nicht Eingang gefunden haben in den Kanon der bekannten Märchen haben mich amüsiert:

Zum Beispiel war das Märchen „Der Schuster und die Wichtelmänner“ der Fundus etwa für Harry Potter: Dobby bekommt Kleider und wird frei.

Lustig auch: Der König vom goldenen Berg (keiner der Figuren ist sympathisch und deswegen werden zum Schluss alle geköpft)

Oder: Die Boten des Todes: Der Tod verspricht einem Jüngling als Dank für seine Hilfe, ihn vor seiner letzten Stunde zu warnen. Der Mann wird immer öfter krank und stirbt und wundert sich dann wo die Warnungen waren. Der Tod sagt: Das waren die Krankheiten.

Insofern sind Ausstellungen als kultureller Anlass, sich über das Thema der Ausstellung mal wieder im Internet zu informieren, eine gute Sache.

Ansonsten machen wir jetzt unser Simsala…Shakespeare! – Plakat neu, dank des Inputs von meinem Freund Martin haben wir festgestellt, dass das Plakat nicht wirklich anziehend ist. Der Untertitel wird in Zukunft: „Die Zaubershow mit Geist“ sein….

Es ist zwar eine Kindershow, die aber auch für Erwachsene einen hohen Unterhaltungswert hat und auf Erwachsene im Abendprogramm angepasst wird.

Gestern hatte ich zwei Namen unter den Gästen: Willi und Marko. Bei Willi habe ich gesagt, das passt gut, denn ich bin die Biene Maja! Du Maja, ich glaube das ist keine gute Idee… Bei Marko: Marko mit C oder Marko mit K? Damals hat mir ein Kind geantwortet: Marko mit „M“ :-))))

Der Willi ist aus Bünde, er hat dort seine Pfründe. Er mag es dort echt sehr. Nur nicht den Verkehr. Der ist eine Qual. Willi ists egal.

Marko kommt aus Ostwestfalen, für manche ists ein Land der Qualen, nicht für Marko er mags sehr. Nur nicht den Verkehr. Der ist eine Qual. Marko ists egal.

Marko kommt aus Niedersachsen, denn dort wurde er erwachsen. Doch das ist schon so lange her, er mag es nun auch hier recht sehr. Im schönen Ostwestfalen da kennt man keine Qualen. Wohin man ruft ist Glück. Marko ruft zurück.

Soweit zu den Gedichten. Den Rest mach ich morgen. Oder mitnichten. 🙂