Am Anfang der Show ist bei unserer Show immer etwas Zeit für sogenanntes Comedy „Crowdworking“. Dafür gibt es kein richtiges deutsches Wort. Bereits für „Comedy“ ein deutsches Wort zu finden ist nicht möglich. Komik? Lustigsein? Lustigkeit? Nichts gibt das englische Comedy Wort wirklich wider. Crowdworking ist jedenfalls das „Warmwerden“ mit dem Publikum, also eine kommunikative Interaktion mit einem bislang unbekannten Publikum. Insofern gelten wie bei jedem ersten Gespräch die Gesetze des Kennenlernens. Allerdings lassen sich die Comedy Elemente wie Übertreibung oder sonstige überraschende Wendungen auf der Bühne nicht nur gut einsetzen sondern sind geradezu gefragt. Dadurch, dass man bei der Unterhaltung ein Publikum hat, kann man Sachen sagen, die man in einem privaten Gespräch ohne Zuhörer nie sagen würde. Hier kommt es nicht so sehr auf die Nettigkeit und Sympathie sondern mehr auf die Witzigkeit des Comedians oder der Comedienne an. Natürlich darf er den oder die GesprächspartnerIn nicht verletzen, da würde das Publikum dann auch den Spaß verlieren. Schließlich geht es darum, die Performer auf der Bühne zu bewundern für ihre Schlagfertigkeit. Es muss darum gehen, auf jede Antwort vorbereitet zu sein. Typischerweise fragt man zunächst nach dem Namen. Schon hier bieten sich mannigfache Möglichkeiten für Comedy an. Heisst jemand Kirsten, wäre zum Beispiel ein Vergleich mit Kirsten Dunst möglich oder man macht einen Reim auf Kirsten, sowas wie „mit Ihnen ist bestimmt gut Kirsten essen.“ gut, das ist jetzt nicht besonders niveauvoll aber darauf kommt es zunächst nicht an. Hauptsache man sagt irgendwas und zwar im Rahmen des Timings. Kirsten ist ein toller Name, da reimt sich einiges drauf: Bürsten, Würsten, Dürsten, … sowieso sollte man versuchen den Namen toll zu finden. Dies gilt für alle Namen, auch wenn die weltpolitische Lage mit dem Angriffskrieg Russlands viele Menschen mit russischen Namen in eine schwierige Situation gebracht hat. Wer heute Olga oder Sergej heisst, ist oftmals in völlig schuldlos in der Defensive… vielleicht ist Sergey ja selber politisch verfolgt und daher in Deutschland und vielleicht stammt Olga aus der Ukraine und hat nur einen russischen Namen? Wir wissen es nicht. Wir müssen versuchen, den Elefant im Raum zu umschiffen. Etwa könnte man auf Frankreich ablenken: Und ihr mann heisst Holger oder? In Frankreich wären sie Olga und Olger! Sergey? Man könnte sagen: Sie sehen gar nicht sehr gay aus! Naja, vielleicht ist das wiederum diskriminierend für die Gay Community, da muss ich mal drüber nachdenken.
Sie kommen aus Bad Oeynhausen? Aus welchem Stadtteil? Aus Wulferdingsen oder aus Volmerdingsen? Die Hauptsehenswürdigkeit von Volmerdingsen ist übrigens ein Stein.
Sie kommen aus Köln? Von soweit her, um dann hier in der ersten reihe zu sitzen und vollgequatscht zu werden? Manchmal läufts.
Sie kommen aus Minden? Kennen Sie das spiel Wo liegt minden? Da muss man eine stunde lang auf einer landkarte minden suchen. Ich wollte das spiel letztens mal wieder spielen aber ich konnte das spiel nicht finden…
Sie kommen aus Lübbekke? Das ist doch die Föhnhauptstadt oder? Daher auch ihre Haarpracht!
Vorbereitung ist insofern alles. Wo kommen Sie her? Was sind sie für ein sternzeichen? Mit wem sind sie hier? Was ist ihre beziehung? GIbt es einen anlass? Fragen über fragen…