Für eine gute Show, für ein gutes Schauspiel oder auch für einen guten Podcast sind starke Emotionen unverzichtbar. Was auch immer wir ins Mikrofon sprechen: Es darf uns nicht egal sein, selbst wenn es sich um so etwas banales handelt wie das Wetter oder sagen wir….einen … Wertsack.
(Gleichgültig) Nehmen wir mal den Wertsack, anhand dessen wir Emotionen üben können. Den Wertsack kennen vielleicht nicht alle, der Wertsack ist ein Beutel, der jetzt eigentlich keine besonderen Emotionen auslöst, sondern der auf Grund seiner besonderen Verwendung bei der Post nicht Wertbeutel, sondern Wertsack genannt wird, weil (wütend) sein Inhalt aus mehreren Wertbeuteln besteht, die in den Wertsack nicht verbeutelt, sondern versackt werden. (heiter) Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß die zur Bezeichnung des Wertsackes verwendete Wertbeutelfahne auch (zweifelnd) bei einem Wertsack als Wertbeutelfahne bezeichnet wird und nicht als Wertsackfahne, Wertsackbeutelfahne oder Wertbeutelsackfahne.
(überrascht) Sollte es sich bei der Inhaltsfeststellung eines Wertsackes herausstellen, daß ein in einem Wertsack versackter Wertbeutel statt im Wertsack, in einem der im Wertsack versackten Wertbeutel hätte versackt werden müssen, (traurig) so ist die in Frage kommende Versackstelle unverzüglich zu benachrichtigen. (Spöttisch) Nach seiner Entleerung wird der Wertsack wieder zu einem Beutel und ist auch bei der Beutelzählung nicht als Sack, sondern als Beutel zu zählen. (Pathetisch) Verwechslungen sind im Übrigen ausgeschlossen, weil jeder und jede Postangehörige weiß, daß (glücklich) ein mit Wertsack bezeichneter Beutel kein Wertsack ist, sondern ein Wertsackpaket.
Schön ist natürlich, wenn das Glück am Schluss steht, so wie im wahren Leben, denn abgerechnet wird am Schluss. Der Mensch strebt nach Veränderung und zwar möglichst eine Veränderung zum glücklichen Leben hin. Daher interessiert und alles, was uns auf dieser Reise weiterbringt. Nehmen wir zum Beispiel den Zugschaffner, den ich gestern auf der Reise von Berlin nach Bonn erleben durfte: Der hatte kurz vor Bielefeld bereits einmal per Lautsprecherdurchsage das offensichtliche mitgeteilt, nämlich dass im ICE das Deutschlandticket keine Gültigkeit hat. Später dann, kurz vor Hagen (ein Ort, der glaube ich nur als ICE Halt existiert, bei dem die Trittstufen nicht voll ausgefahren werden können, inzwischen aber nur noch wohl beim ICE T – was auf Englisch wie Eistee klingt), hat er aus aktuellem Anlass diese Ansage wiederholt aber hat sich davon anscheinend nicht wirklich ärgern lassen, seine Ansage war: Meine Damen und Herren, ich möchte nocheinmal darauf hinweisen, dass Sie sich im ICE befinden und hier weder das Deutschland Ticket, das Quer durchs Land Ticket, das schöne Wochenende Ticket noch das lustige Schokoticket Gültigkeit besitzen und wir Sie daher bitten, in Hagen auszusteigen und auf den Regionalverkehr umzusteigen. Diese Ansage führte zu großer Heiterkeit im ICE und bei mir bis ich herausfand, dass es das Schokoticket wirklich gibt. Bzw gab, denn es ist inzwischen durch das Deutschlandticket ersetzt worden. Später musste der Schaffner selber lachen, denn während der nächsten Ansage musste offensichtlich ein Kind hinter ihm laut niesen, so dass es im ganzen Zug hörbar war. Dabei wurde mit noch einmal bewusst, wie lustig eigentich Niesen ist, wenn man es vom Geräusch her betrachtet. Idee: Ich könnte mir Nieswurz mit auf die Bühne nehmen und es heimlich einnehmen und mehrfach in die Armbeuge niesen, darauf hinweisen, dass ich gegen den Bühnennebel allergisch bin und dann später mit Gasmaske auf die Bühne kommen. Nur so eine Idee. Leider sind Gasmasken zu martialisch aber vielleicht gibt es ja lustige Gasmasken. Dabei fällt mir ein Witz ein: Wie nennt man eine Ente, der beim Bügeln das Bügeleisen auf den Zeh fällt? Wehzeh Ente!
Apropos Nieswurz: Nieswurz ist ja das Kraut, das Zwerg Nase bei der Zubereitung seiner Pastete Souzeräne fehlt. Siehe Artikel von vor wenigen Tagen… Nieswurz ist die Schneerose, die übrigens wohl auch bei „es ist ein Ros entsprungen“ gemeint war – insofern ist Jesus ein Nieswurz im übertragenen Sinne!
Ich habe einen Filmtipp! Also ehrlich gesagt einen Kinotipp. Der Eintritt kostet immerhin etwa 100Euro – eine Fahrt mit der Deutschen Bahn. Das WLAN funtkioniert ja meistens recht bescheiden, vor allem wenn viele Gäste in der Bahn sind. Aber was funktioniert ist das ICE Portal, und da gibt es derzeit tolle Filme: Nahschuss mit Lars Eidinger, ein Film von franziska stünkel, der einen wirklich besser fühlen lässt. Schon Aristoteles hat gesagt, dass Furcht und Rührung eine Katharsis herbeiführen und das ist tatsächlich bei diesem Film der Fall. Lars Eidinger spielt da großartig die Rolle als Stasioffizier, der Gewissensbisse hat und daher hingerichtet werden soll. Es gibt so viele krasse Momente der Verzweiflung, dass man sich danach denkt: Die Probleme des Hier und Jetzt sind im Vergleich DAZU ein Kinderspiel. Ich habe ja mal versucht, Tickets an der Schaubühne Berlin für Hamlet mit Lars Eidinger zu bekommen. Ich glaube ich bin immer noch auf der Warteliste für 2025.
Der andere tolle Film: Triangle of Sadness. Ich saß im Bordbistro der Bahn und habe so lachen müssen, dass ich mich regelmäßig bei den Umsitzenden für meine Gefühlsausbrüche entschuldigen musste. Es war also etwa das Lachen, das einen beschleicht, wenn man Mr. Bean Filme schaut, ein Lachen das vor allem aus Peinlichkeit herrührt aber die eben nicht zu ekel sondern zu Lachen führt. Es handelt sich um eine Kreuzfahrt auf einer Super Jacht, die ordentlich in die Hose geht. Schuld daran ist vor allem der Kapitän, der nicht aus seiner Kabine kommt obwohl ihn seine erste Offizierin mehrfach darum bittet, sie sagt dann, er müsse zum captains Dinner an einem Tag der Woche außer am Donnerstag wo starker Seegang sei und daraufhin der Kapitän sagt, Donnerstag sei gut. Alle versuchen, das Dinner zu genießen, aber der Seegang ist so stark, dass einer nach der anderen schlecht wird und das ganze in einer großen Kotzarie endet, die eine zum Beispiel in ihrem Badezimmer auf ihrer Kotze immer hin und her gleitet wegen des Seegangs. In dem Moment stellte ich im ICE Zug fest, dass ich gerade rückwärts fahre im Bordbistro und mir wurde leicht mulmig. Schließlich kentert das Boot natürlich und ein paar Überlebende landen auf einer verlassenen Insel. Mehr wird nicht verraten. Großes Tennis.