Öffentliche Comedy- und Zaubershows werden ihr Comeback feiern. Das ist für mich sicher und gibt mir die Kraft, mich jetzt vorzubereiten auf die Zeit nach dieser unlustigen Corona-Zeit.
Das Schöne am Lachen ist die soziale Komponente. Wer lacht, ist nicht einsam. Selbst wenn man alleine lacht, lacht man irgendwie mit jemandem; daher ist es auch etwas merkwürdig, wenn jemand zum Beispiel in der U-Bahn plötzlich ohne Gesellschaft und ohne ersichtlichen Grund anfängt zu lachen. Mir passiert das mitunter, wenn ich etwas lustiges lese oder schaue. Aber wenn ich dann hochschaue, begegnen mir nur Gesichter, die mit mir mitlachen auch wenn sie nicht wissen warum.
Wer lacht, schaut sich grundsätzlich gerne um und schaut nach mitlachenden Personen. Am liebsten lacht man wohl in Gesellschaft; daher geht man gern in eine Live-Veranstaltung zu einem Comedian, sagen wir zu Louis CK (wobei … ich weiß gar nicht ob der noch auftritt nach seinem „sexual assault“-Skandal), oder sagen wir… man geht… zu einer Show von mir und Diamond ;-). Ich bin zwar nicht ganz so erfolgreich wie Louis CK, aber habe immerhin keinen Sexskandal… – zumindest keinen, den man kennt. Nun, ich bin vom Thema abgekommen. Aufgrund dieses Bedürfnisses, gemeinsam zu lachen (Comedy), gemeinsam zu singen (Konzerte), gemeinsam zu grölen (Fussball) wird es auch über kurz oder lang nach der Corona Zeit wieder Live Veranstaltungen geben. Das ist tröstlich.
Weniger tröstlich ist Weinen. Weinen ist einsam. Weinen kann nur jeder für sich selbst, und man weint auch nicht gern in Gesellschaft. Weinen ist daher doppelt traurig. Wegen des Anlasses und wegen der Einsamkeit beim Weinen.
Umso weniger verständlich ist, dass Lachen in der Geschichte nicht mehr respektiert wurde. Das homerische Lachen, also das Lachen der Götter, ist kein sehr nettes Lachen. Es ist vielmehr ein Auslachen, zum Beispiel als die Götter den Hephaistos auslachen, weil dieser von seiner Frau Aphrodite mit dem Kriegsgott Ares betrogen wurde. Schon in der griechischen Mythologie wird das Lachen also eher als etwas negatives dargestellt. Auch in der Bibel ist das Lachen Abrahams und Saras eher eine bittere Reaktion auf die Verheißung Gottes, dass sie in ihrem hohen Alter noch ein Kind in die Welt setzen werden. Als Gott dann verwundert fragt, warum sie lachen, leugnet zumindest Sara, dass sie gelacht habe. Es ist also mit Scham verbunden, wenn man gelacht hat. Zumindest nach der Bibel. Das Christentum insgesamt (das ja an sich viele gute Ideen hatte) hat offenbar keine gute Meinung vom Lachen; denn es wurde sogar behauptet, Jesus Christus habe nie gelacht. Und das sei auch gut so. Das wäre aber traurig für ihn! Gemäß dem (fiktiven) Roman von Umberto Eco „Der Name der Rose“, habe die Kirche sogar versucht, ein Buch aus der „Poetik“ des Aristoteles zu verheimlichen, da es dort um die Komödie, mithin das Lachen ginge.
Was für einsame Zeiten! Ich hoffe wir können bald wieder alle lachen, und zwar bitte zusammen! Jede Sekunde Lachen verlängert Dein Leben um 1 Stunde. Also lasst uns alle durch diese Technik mindestens 278 Jahre alt werden! 😂