Ich bin zu alt für diesen Sch*** … dieser Satz ist ein typischer Filmsatz, der gefühlt in jedem zweiten Kinofilm (sagt man Kinofilm, auch wenn der Film nur bei Netflix auftaucht!?) ausgesprochen wird… vor allem in Lethal Weapon. Durch unsere letzten Jahre im Europapark und im Varietee (Hansa Theater, GOP) sind wir offenbar verwöhnt worden, aber die gestrige Zaubergala war eine harte Nuss. Wir hatten uns mit dem Veranstalter auf eine Gage und die sogenannten „Essentialia Negotii“ (mein früheres Jurastudium lässt grüßen) geeinigt. Dieses hatten wir uns gegenseitig per Whatsapp bestätigt. Dann kam ein Vertrag… der absolut merkwürdige Klauseln enthielt. Sowas wie: Das Künstlerduo muss im Falle eines schuldhaften Nichterscheinens die doppelte Tagesgage als Vertragsstrafe zahlen. Ich meine, wir haben noch nie eine Show schuldhaft versäumt in unserer Karriere, aber wir waren mal beinahe nicht rechtzeitig da, als wir einmal zusammen mit den ZAUdERERn vor langer langer Zeit in die falsche Stadt gefahren sind. Es gab zwei „Neustadt“ und wir waren im falschen. Doppelte Tagesgage? Lächerlich. Dann: Das Künstlerduo darf nicht bei der Konkurrenz auftreten. Hä? Wann? Wie lange? In welchem Umkreis? Für IMMER? Hahaha. Völlig absurd. Dann hieß es, dass die Hotels zu teuer sind wegen Messe und wir werden in Künstlerwohnungen untergebracht. Wir haben nicht schnell genug widersprochen… Wir verstehen, dass 1000 Euro pro Übernachtung in der Messegegend unverhältnismäßig sind. Aber dann hätten wir gleich sagen müssen, dass wir je 150 Euro Hotelkosten zusätzlich berechnen. Das kann ja nicht zu unseren Lasten gehen. Wir hatten ein Apartment mit drei Zimmern, Diamond fragt mich, ob ich irgendwo Schlüssel gesehen habe, gibt es nicht. Ich sage: Wird ja wohl nicht nachts jemand in Dein Zimmer kommen. Nachts um vier kam jemand in ihr Zimmer, ein dritter Mitbewohner, der sich vertan hatte im Zimmer. Schock ihres Lebens. Morgens werden wir dann abgeholt, um neun Uhr sollte die Probe beginnen. Immerhin gibt es gegen 9.30 Uhr eine Kaffeemaschine aber es gibt nur ein paar Kekse sonst nix. Und das, obwohl wir ja bekanntermaßen kein Frühstück im Hotel besorgen konnten und uns auch sonst um die Wohnung herum nicht auskannten. Dann habe ich darum gebeten, dass man uns sagt, wann die Mittagspause vorgesehen ist, das wurde patzig mit „Wenn die Probe zu Ende ist“ beantwortet. Die Probe war um 12.30 Uhr zu Ende, teilweise mit Befehlen anstatt mit Freundlichkeit. Wir hatten ja keinen richtigen Ort, um zu sein, also haben wir uns herumgetrieben und unsinnige Sachen bei Edeka gekauft. Sogenannter Frustkauf. Abends die Show war gut, der Veranstalter musste zerknirscht feststellen, dass wir sehr gut angekommen waren. Wir waren ja für eine Solarfirma aus China im Einsatz. Am nächsten Tag hat einer der Sänger in die Gruppe geschrieben, dass es eine Freude war, zusammen gearbeitet zu haben und alle haben die Nachricht geliked ausser der Auftraggeber.
Apropos merkwürdige Gestalten: Auch in Leipzig hat der Inhaber des Veranstaltungsortes ein sehr merkwürdiges Verhalten an den Tag gelegt. Zunächst stand er beim Reden zu nah an uns dran und hat dann als erstes gefragt, ob wir müde seien. Das ist ja so eine Frage, die man eigentlich nur stellt, wenn man sich etwas kennt. Ich habe das bestritten und habe nur gesagt, dass wir uns gerade in seiner Location orientieren.;etwas kläglich. Tatsächlich kam man ins Backstage nur über einen Fahrstuhl. Wir hatten durch unsere Agentur zwei Handfunken und ein Headset in Auftrag gegeben und das Headset war nicht da. Ich habe überlegt, ob es bei der Größe des Saales auch ohne Mikrofon geht und der Techniker hat mir erklärt, dass ich mit Stütze sprechen muss; er sei mit Sängerinnen und Sängern auf Tour, die würden das können. Später kam unser Agent, der das Headset geordert hatte und hat den Inhaber der Location gefragt ob es möglich wäre ein Headset zu besorgen und der hat so schnell nein gesagt, dass er gar nicht die Frage komplett angehört zu haben schien. Naja, irgendwann war das Headset da. Durch die Headset Sache und dadurch, dass wir mit dem Auto nicht wirklich an den Saal kamen und durch dieses und jenes war es plötzlich 20 vor 18 Uhr und um 18 Uhr sollte die Show beginnen. Wir wollten über den Fahrstuhl ins Backstage aber da war eine Zwischentür abgeschlossen. Auf Nachfrage durfte diese Tür nicht aufgeschlossen werden. Wieder ging Zeit ins Land und wir mussten durchs Publikum auf die Bühne. Glücklicherweise war das Publikum etwas verspätet so dass wir noch vor dem Publikum ins Backstage kamen. Wir wollten ja Diamond erscheinen lassen am Anfang und das geht natürlich nur, wenn sie nicht vorher schon gesichtet wurde.
Nach der Show habe ich Tischzauberei gemacht und das hat tatsächlich Spaß gemacht! Ich habe zwei Lieblingstricks derzeit, einerseit Karte in Handy und andererseits die restaurierte Karte; die hatte ich auf einem Markt in Shanghai vorgeführt gesehen und diese Vorführung wirkt noch heute nach. Allerdings ist das Kunststück nicht resettet nach der Show, das heißt, man oder frau muss jedes Mal, bevor ich an einen Tisch gehe, mal kurz beiseite treten und den Trick resetten. Einmal wurde ich dabei von einer Kellnerein abgelenkt, die mit mir ins Gespräch kam und ich habe den Trick falsch präpariert. Ich mach also das Kunststück, aber was ich auch mache, die Karte bleibt zerrissen. Ich sag dem Publikum dass der Trick schief gelaufen ist und dass ich ein anderes Kunststück mache. Mein Agent steht auch mit am Tisch. Die Leute kommen nach jedem weiteren Trick immer wieder auf die zerrissene Karte zurück. Langsam gehen mir die Tricks aus. Ich überlege bei der Vorführung die ganze Zeit, wann ein guter Zeitpunkt ist, um den Trick heimlich vor dem Publikum zu resetten. Irgendwann bekomme ich so einen Moment und ich kann den Trick Apparat umkehren und in Ordnung bringen. Die Begeisterung ist groß. Mein Agent lobt mich. Aber ich werde das jetzt immer so machen, dass ich die Reparatur der Karte herauszögere und zwei drei Tricks zwischendurch mache.