Was sagt die Harke zum sterbenden Gras? ich werde Dich rechen!
Nun, ich bin noch etwas aus dem Lot wie ihr merkt, but there is a LOT to do, here in Munster – Westpalen (wurde hier das pale ale erfunden? Vielleicht).
Münster ist extrem schön, ein wunderschönes Beispiel dafür, wie eine zerstörte Stadt wieder aufgebaut werden kann. Außer am 30.April, da ist Münster nicht so schön, überall sind sehr betrunkene sehr laute Menschen, die vorzugsweise mitten auf den Gehweg speien.
Die Fahrräder in Münster (es soll mehr Fahrräder als EinwohnerInnen geben) wurden sicher schon oft besungen, es ist wahrlich kein Spaß hier in der Innenstadt aus der Sicht von Autofahrenden. Aber aus Sicht von Fahrradfahrenden umso mehr. Es war faszinierend: Ich stellte mein Fahrrad an einem Fahrradparkplatz ab, wo etwa 300 Fahrräder standen. Das war gegen 22 Uhr. Dann ging ich nochmal gegen 1 Uhr, also drei Stunden später am selben Ort vorbei und – es war außer meinem Fahrrad KEIN Fahrrad mehr da. Ich dachte erst das wäre versteckte Kamera. Aber es war wohl die Halle Münsterland, wo ein Konzert war und wo nur deswegen Fahrräder abgestellt wurden, um das Konzert zu besuchen. Mein Fahrrad war das einzige, das einem Nichtbesucher gehörte. Es war sehr einsam. Ich habe das Fahrrad gefragt: Vermisst Du mich? Und das Fahrrad hat gesagt: Tut mir leid, ich habe kein Maßband. Dann war ich seit meiner Ankunft schon zwei Mal im Fitness Center, es ist eigentlich ganz ok, aber man sieht, dass die Geräte nicht besonders gut gepflegt werden, denn zum Beispiel bei den Crosstrainern ist das Metall unterhalb der Griff gerostet, das kommt natürlich vom Schweiß, der ständig von den Griffen rinnt. Eine Chemikerin hätte ihre wahre Freude an dem Metall! Naja, die Griffe haben noch gehalten und werden es wohl noch die nächsten zwei Monate tun, die ich hier in Münster bin.
So weit ich das derzeit einschätzen kann, gibt es zwei Mitarbeiter an der Rezeption, die sehr sehr unterschiedlich sind. Der erste: Ich fragte: Darf ich mich hier von den Getränken bedienen? Ein sachtes Nicken. Pfirsich war aus, also nahm ich Ananas. Ananas schmeckte nach Wasser. Ich sagte: Ananas scheint auch aus zu sein. Wortlos schaut er nach. Wortlos macht er irgendwas an der Maschine. Ich nehme Zitrone. Ich sage: Zitrone ist ja auch lecker! Er: Nichts. Ich: hihihi. Merkwürdiges Schweigen.
Der zweite hingegen an einem anderen Tag kam sofort auf mich zu, gab mir den BRO Handschlag und sprühte vor guter Laune. Ich sah zu meiner Freude eine Tischtennisplatte im Fitness Center. Ich hab den Rezeptionisten gefragt, ob es sowas wie ein Schwarzes Brett gibt, wo ich nach Tischtennis PartnerInnen Ausschau halten kann. Er hat mich nicht recht verstanden, er stand ja hinter einer Glasscheibe und kam nach vorne. Ich habe meine Frage wiederholt. Da merkten wir beide, dass das Verstehen nicht an der Glasscheibe hing, sondern an der Frage was ein „Schwarzes Brett“ ist. Ich habe es ihm versucht zu erklären, aber er meinte einfach: Wenn Du niemanden zum Spielen hast, dann spielen wir beide eben! Natürlich würde das nie stattfinden, aber das war ne nette Aussage.
An meine Wohnung hier in Münster muss ich mich auch erst gewöhnen, tolle Lage natürlich, direkt am Hauptbahnhof, Problem: Direkt am Hauptbahnhof. Ich muss sagen, der Hauptbahnhof hier macht dem Steindamm von Hamburg durchaus Konkurrenz. Ich hatte kurz vorher in dem Buch von Stella Adler: Die Schule der Schauspielkunst gelesen, dass wir Schauspielenden uns an der Aristokratie orientieren sollen: Wir müssen den gewöhnlichen Tonfall aufgeben, den wir im Alltag pflegen; was wir sagen, muss schön sein und Bedeutung haben. Ich zitiere: Von dem Moment an, in dem Sie aufstehen um zu arbeiten, müssen wir spüren, dass Sie die Absicht haben, uns alle mitzunehmen. … Vertrauen Sie auf sich selbst! Werden Sie das Gefühl los, es sei Ihre Bestimmung, auf dem Müll zu landen! Befreien Sie sich! Sie müssen spüren, dass Sie es wert sind, sich mit Ideen zu beschäftigen, die größer sind als das Leben. Sie müssen edle Gedanken hegen und spüren, dass Sie Macht haben.“
Mit diesen Aristokratie Gedanken im Kopf habe ich erst gemerkt, dass der Ausfluss meines Bades hier in Münster übel riecht, bin dann raus auf die Straße und fast über den nächsten Obdachlosen gestürzt.
Bahnhofsgegend eben. Ganz anders die Gegend um den Dom oder die Universität. Sogar die Insekten merken, dass es hier schöner ist als woanders, Während weltweit die Population von Insekten dramatisch zurück geht, habe ich mich schon zwei mal beim Fahrradfahren derartig an Insekten verschluckt, dass ich absteigen musste. Ich weiß nicht warum, aber an Insekten verschluckt man sich ganz anders als an anderen Dingen. Ich war noch nach 30 Minuten am Würgen. Ich muss mal einen ENTOMOLOGEN fragen, oder eine Insektenkennerin.
Ich bin derzeit total beseelt von den Gedanken, dass ich mit Diamond ne neue Show auf die Beine stellen muss, also wir machen das so: Wir versuchen uns an einer komplett neuen Zaubercomedyshow und wenn wir das nicht rechtzeitig zum März nächsten Jahres hinbekommen, machen wir die alte Show mit neuen Effekten. Jedenfalls schaue ich deshalb gern Sachen auf Netflix, die ich sonst nicht schaue, zum Beispiel „Making fun“, da geht es um fünf Typen aus den USA, die schwachsinnige Dinge bauen; das besondere: Kinder geben ihnen die Vorschläge. Das werde ich jetzt auch machen: Umfragen bei Kindern, was sie eigentlich sehen wollen. Da kam bei Netflix ein feuerspeiender Nussknacker heraus oder ein fahrradfahrendes Einhorn, dass Konfetti pupst. Oder ein überdimensionales Schere Stein Papier Spiel. Ich muss mal fragen, was die eigentlich mit den Requisiten machen, nachdem sie sie benutzt haben. Ich will das Einhorn. Dabei ist mir einmal mehr aufgefallen, dass spielerische Konkurrenz eigentlich ne geile Sache ist, also wenn wir zum Beispiel uns mal wieder n Thema geben würden, sagen wir: Thema „Plumpaquatsch“ oder „Purpur“ und jeder müsste dazu ne Geschichte machen innerhalb von 15 Minuten, das wäre doch ganz spannend, was dabei herauskäme.
Bin letztens mit Donkey Republik Fahrrad gefahren. Ich musste 5 Euro nachzahlen. Wer ist jetzt hier der Esel?
Lifehack: Mouthtaping! Trockener Hals am Morgen ist seither Vergangenheit.
In Deutschland ist seit dieser Woche „The Fall Guy“ draußen, also „Ein Colt für alle Fälle“, daher muss ich jetzt gleich Schluss machen und den Film schauen gehen.
Daher auch das folgende Lied auf der Playlist:
the unknown Stuntman lee majors tv themes
kinjabang troyboi