Mittwoch ist Spritwoch? What the hell… Ich habe die letzte Nacht kein Auge zugetan, weil Mittwoch in Münster Spritwoch ist. Wie der Name nahelegt, bedeutet das, dass in Münster wieder mal alle trinken und schreien. Es gab auf der Strasse bzw. vermutlich im Club gegenüber eine Art Chor um 3:30 Uhr, da schrie immer eine Männer Stimme etwas im Bass und ein Frauenchor schrie daraufhin eine Kakophonie aus hellen Tönen hinterher. Ich habe mich gefragt, was das wohl sein könnte, was der Mann da schrie, vielleicht war das ein Popstar, wie auch immer, der Popstar kann mich mal kreuzweise! Dann gab es noch ein Solo zwischen 4 und 5 von einem Typen, der alle Lieder, die quer über den Hof schallten, richtig toll und fand und kräfitg mitsang

Wie wäre es mit Mittwoch ist Sittwoch? So ein ganz gesitteter Tag!? Das wär doch was! Oder Mittwoch ist Hitwoch oder Tittwoch oder Klitwoch oder irgendwas, nur bitte nicht Spritwoch oder Shitwoch.

Apropos kräftig mitsingen: Ich war in der Bahn, die sich erstaunlicherweise verspätete, ich stand also in Osnabrück auf dem Gleis und es sollte gleich weiter gehen. Beim Einstieg war mir schon ein Kind aufgefallen, Junge, etwa 5 Jahre mit Kuscheltier in der Hand, der mit seiner Mutter einstieg und seine Großmutter auf dem Bahnsteig zurückließ. Am Gesicht des Kindes zeichnete sich Trauer ab. Es fing leicht an zu weinen, die Oma stand wohl noch draußen, die Türen waren zu, sie konnten nicht mehr zueinander. Dann machte die Mutter einen großen Fehler und fragte das Kind: Bist du traurig? „Ja!“ schluchzte das Kind. Dann ging es los. Erst ein leises Weinen, dann immer lauter, schließlich schrie das Kind seine Trauer heraus. Ich denke alle im Zug fingen an zu weinen, weil echtes Weinen genauso ansteckend ist wie echtes Lachen. Beim Schreiben dieser Zeilen muss ich auch schon wieder weinen. Lachen und Weinen sind oftmals nicht nur Gegensätze, sondern manchmal bedingt das eine das andere. Wenn man zusammen geweint hat, kann es dazu führen, dass man bereit ist, sich zusammen auszuschütten vor lachen. Ich erinnere mich an eine Situation, wo zwar nicht lachen und weinen aber lachen und spucken kombiniert waren, meine Schwester war mit mir auf dem Deutsch-Frankzösischen Volksfest in Berlin auf einem schwingenden Schiff, also einer großen Schiffsschaukel namens Santa Maria, (ich glaube sie heißt im Europapark übrigens Santa Marianna, nach Marianne Mack benannt). Sie musste irre lachen, weil ihr so schlecht wurde und ich lachte mit, meine Schwester fing an zu spucken und gleichzeitig zu lachen, es war super eklig. Man musste nach rechts raus, das weiß ich noch, von links kamen die nächsten Gäste. Es musste ja weitergehen.

Ein schöner Ausflug in Lachen und Weinen ist in „Blotto“ zu finden, auf Deutsch: „Angeheitert“, ein Film mit Dick und Doof alias Stan Laurel und Oliver Hardy. Oh Mann, hab ich gelacht. Ich hatte mir vorher andere forcierte Lachsituationen angeschaut, es gibt da ja bei Youtube einiges zum Thema „ansteckendes Lachen“. Aber nichts ist wirklich überzeugend, nichts außer: Stan Laurel. Und Oliver Hardy natürlich auch. Aber wie Stan in das Lachen hineinkommt, ist unvergleichlich. (Laut König Ludwig XIV ist Lachen übrigens Freitags verboten! Zum Glück hat die Woche noch andere Tage!).

Überhaupt ist Stan ein erstaunlicher Mensch gewesen, er hat bei vielen seiner Filme Regie geführt und auch viele Ideen beigesteuert, das merkt man aber auch in den Filmen, dass seine Filme auf ihn zugeschnitten sind. So etwa nimmt er in Blotto eine Zeitung in die Hand, die aber auf hebräisch ist. Sehr lustig schon an sich. Auch die Einstellung, wie er von hinten gefilmt wird und als er sich umdreht, hat er eine riesige Pfeife im Mund. Oder: Oliver ruft ihn an, mühsam mit Nummer aus dem Telefonbuch suchen und Münze und Operator, Oliver fragt: Bist du es Stan? Stan sagt ja und legt auf. Bestes Timing. Aber wie gesagt: Das Lachen ist das beste. Sie sitzen im Lokal und haben sich eine Weinflasche mitgenommen, die sie versuchen, heimlich in der Lokalität zu trinken. Das erinnert mich an meine vorletzte Bahnfahrt, wo ich eine Brezel mitgenommen hatte in den Zug, hatte mich dann aber entschlossen, mich ins Restaurant zu setzen um noch einen Kaffee zu trinken. Naja, ich dachte, der Kellner sieht es nicht, wenn ich zu meinem Kaffee heimlich ein bisschen an meiner Brezel knabbere… Er kam uns sagte: Der Verzehr von mitgebrachtem Essen ist hier nicht erlaubt. Ich hab gesagt: Ich bestell ja noch was. Er: Ich muss Sie dennoch bitten, das zu unterlassen. Ich bestellte eine vegane Curry und hab dazu heimlich meine Brezel aufgegessen. Irgendwann werde ich mal erwachsen sein.

Zurück zu Stan: Im Gegensatz zu mir hatte er nicht nur eine Brezel dabei, sondern eine Weinflasche, die in STROH eingewickelt war. Schlimmer ging es nicht. Das Stroh verhinderte das schnelle Wegstecken der Flasche. Ollie verbirgt das Stroh, das überall aus seinem Anzug herausschaut. Beim Versuch, die Flasche zu entkorken, quietscht erst der Korken so schlimm, dass alle sich umschauen, schließlich schmeißen sie den gesamten Tisch mit Gläsern und Soda Siphon um. Genial auch: Ollie haut Stan auf die Finger, dann reicht ihm Stan den Soda Siphon, er haut drauf und macht alles nass. Und dann die Lachphase: Eigentlich beginnt sie mit einer Weinphase, Stan weint wegen des rührenden Liedes des Sängers, er ist untröstlich. Sie laden den Sänger auf einen Wein ein, es ist aber Seifenlauge und der Sänger schimpft. Daraufhin singen Stan und Ollie, sehr schrecklich, denn sie benutzen die Eiszange als Stimmgabel. Der Kellner schimpft, Ollie zerreißt ihm seinen Smoking, es tritt eine Ruhe Phase ein, und:

1. Stan fängt an, innerlich zu lachen. Nur so ein Ausatmen, Grunzen durch die Nase, der Mund bleibt geschlossen und dabei leicht nach oben schießen mit dem Körper.

2. Ein Lächeln mhmh Laut, mit Aktion (Glas dabei nach vorne schieben).

3. Ein Lächeln und Zähne zeigen, die Schultern ziehen sich nach oben, Laut: Hahaha steigend, dann haha wieder unten.

4. Ein erstes richtiges Lachen mit offenem Mund und hohem Laut

5. Ohoho hahaha, beisst sich auf die Lippen, blickt nach oben

6. ahahaha nach oben, ohoho, ahahaha augen halb zu beim lachen, beim entspannen augen auf. man hat den eindruck, beim zweiten hahahaha lacht er selber über sein ohohoh.

7. hahahohoha ins taschentuch

8. lacht ollie offen an, hält sich die Seite, wirft sich nach hinten, mund bleibt offen, nur der grad der öffnung ändert sich

9.ohohahaha ohohahaha what are you laughing at fragt Ollie

10. stan versucht ollie zu sagen: when my wife finds out that we drank her liquor!

11.beide lachen

bester part: Ollie sieht die Frau von Stan hinter ihm sitzen, verstummt. Stan dreht sich lachend um, sieht seine sehr verärgerte Frau und kriegt den MEGA Lachflash!

Stan, der Meister des Lachens. Sein Zitat: „Wer es wagt, bei meiner Beerdigung zu weinen, mit dem rede ich kein Wort mehr!“

Favoriten Songs für Folge 216:

Stan & Ollie Opening Hot Four Creole

Smile Nat King Cole