Na gut, es heißt eigentlich: Dem Ingenieur ist nichts zu schwör… aber ich bin nun mal kein Ingenieur und auch kein Ingeniör also was bliebt mir übrig? Jedenfalls finde ich, dass ich auch ich als Zauberer dieses Kompliment verdient habe und meine Zauberkollegin Diamond ohnehin. Denn wir haben grad ne ziemlich heftige Woche, die wir zu meistern versuchen mit 12 Shows in 7 Tagen! Zwar haben wir damals im Europapark durchaus 21 Shows pro Woche geschafft oder gar noch mehr … inklusive Gala-Veranstaltungen! Hier sollte ich vielleicht erst einmal einhaken und den Unterschied zwischen „Galas“ und „Shows“ erklären. Wie auch in diesem Artikel auf Englisch erklärt, liegt der Unterschied zwischen Gala und Show im Anlass der Veranstaltung: Anlass der „Show“ ist die Show selber. Anlass der „Gala“ ist eine Feier, die zwar ein Rahmenprogramm haben kann, aber nicht muss. Insofern ist die „Gala“ eben auch undankbarer als eine „Show“, denn bei der „Gala“ kommen die Gäste ja nicht, weil sie die künstlerische Darbietung sehen wollen; oftmals ist der oder die Auftretende für die Gäste zunächst unbekannt.
Also wie gesagt sind 12 Shows pro Woche eigentlich nicht besonders erwähnenswert, allerdings lag bei mir noch Weihnachten zwischen der letzten, sehr arbeitsamen Woche und dieser, noch viel arbeitsameren Woche…. ich merke, dass ich das Wort „arbeitsam“ recht viel verwende in letzter Zeit, da schau ich doch mal nach, ob es das Wort überhaupt gibt: ja, aber ich habe es falsch benutzt. Arbeitsam ist ein Mensch, nicht die Woche. Die Woche war also arbeitsintensiv. Ja. Das passt. Ich muss wirklich mehr auf mein Deutsch achten, das wäre so ein Vorsatz für das Jahr 2024. Hieran erinnert mich gern auch der gebürtige Ukrainer Stas aus unserem „Cast“, der mich teilweise vor interessante Probleme stellt: Wie heißt das Präteritum von „Schwimmen“? Ich schwamm. Bin geschwommen aber im Perfekt. Oder: habe geschwommen? Da habe ich wiederum nachgeschaut; es scheint darauf anzukommen, ob etwas durch eigenen Antrieb schwimmt oder einfach nur durch seine Konsistenz. es könnte also durchaus eine Unterscheidung (Unterschied?) gemacht werden nach lebendig oder tot; eine Fliege ist auf dem Wasser geschwommen heißt: Sie lebte. Sie hat geschwommen: Sie war tot.
Ich habe grad versucht ein „Wordle“ zu machen. Tja, das ist nix für Farbenblinde. Wie wird es genannt, wenn eine Person zwar keine Farbschwäche hat, aber einfach zu doof ist um Farben zu unterscheiden? Farbenblond.
Ich werde bei meinem Versuch, besseres Deutsch zu sprechen, mehr altertümliche Wörter verwenden. Mich langweilen bestimmte Wörter und Ausdrucksweisen. Zum Beispiel anstelle von „Toilette“ könnte ich „Bedürfnisanstalt“ sagen. Vermutlich fällt es mir zunächst nicht ein. Aber versuchen könnte ich es ja. So könnte ich meinen Beruf „Geheimkünstler“ nennen und unsere Show eine „Hanswurstiade“. Oder ist das nur eine Schnurrpfeiferei? Wenn ich gefragt werde, wie es mir gehe, könnte ich antworten: Die Arbeit ist etwas fatigant aber bietet allerlei Kurzweil. Doch nun- frischauf!
Besagter Stas bezweifelt übrigens auch, dass mein Satz auf der Bühne: „Das GOP Varietee Essen wird niemals existiert haben werden!“ richtig ist. Er meint, es heiße nur „Das GOP Varietee Essen wird niemals existiert haben!“. Er hat wohl auch ChatGPT befragt, danach sei das „werden“ überflüssig. Ist „überflüssig“ gleichbedeutend mit „falsch“? Ja, ist es wohl. Der Kollege hat wohl recht. Aber es klingt einfach lustiger. Manches auf der Bühne folgt nicht den Gesetzen der Logik sondern den Gesetzen der Schönheit. So etwa meine letzte Erkenntnis, warum ein Gag nicht mehr funktioniert. Ich habe ja einen unsichtbaren Hund auf der Bühne, diesen klassischen Clownsgag mit einer steifen Leine. Er sucht die dritte Batterie und als er sie findet, zeige ich mit der Leine (und dem Hund) nach oben auf die Batterie, was dem unsichtbaren Hund natürlich missfällt. Oh je, ich musste grad nachschauen, wie missfallen geschrieben wird; im Englischen ist ja einiges nur mit einem „s“, was im Deutschen mit zwei „s“ geschrieben wird. Jedenfalls war das früher echt ein starker Gag, dann plötzlich nicht mehr. Ich habe dann drüber nachgedacht, ob ich was verändert habe und dabei ist mir aufgefallen, dass ich nachdem ich mit der Leine nach oben gezeigt habe, die Leine heruntergenommen habe und mit der anderen Hand nach oben gezeigt habe. Seit ich wieder die andere Hand nach oben nehme, funktioniert der Gag wieder. Auch habe ich ein besseres Timing beim „Schnurrbart“ Gag… ich muss mir die Zeit nehmen. Gags sind wie ein Hefezopf. Sie brauchen Zeit. Ich merke auch immer wieder, wie meine Vergangenheit meine Gags beeinflusst. Ich fand ja die „Graucho Brothers“ nicht besonders lustig, aber manches eben doch. Zum Beispiel, mit welchem Aufwand er manchmal zurück geht zu einer Person, nur um „Thank YOU“ zu antworten. Ich versuche das jetzt bei einem völlig belanglosen Satz einzusetzen, für den ich extra quer über die Bühne gehe. Huch, da kommt mir gerade ein neuer Gag… schnell aufschreiben… ich reibe die Hände und frage die Zuschauer oder meine Bühnenpartnerin, ob sie auch manchmal so Krümel zwischen den Händen finden, wenn sie sie aneinanderreiben. Ich finde einen Schwammball zwischen den Händen.
Ich war im Schauspielhaus Bochum! Das ist wirklich ein ehrwürdiges, ich könnte direkt sagen ein hochwohllöbliches Haus, das schon viele bedeutende Indendanten (alle männlich) gesehen hat, unter anderem Peter Zadek und Claus Peymann (um die einzigen beiden zu nennen, die ich ein bisschen kenne :-))). Das Stück war „Die wundersame Reise des Edward Tulane“, ein Stück ab sechs Jahren. Das Stück hatte tolle SchauspielerInnen, tolle Ausstattung, war allerdings etwas „laut“ für meine sensiblen Sinne, insbesondere wenn Edward um Hilfe schrie und das schrie er recht oft. Lustig waren vor allem die Kostüme; die Geschichte ging ans Herz. Mich hat besonders beeindruckt, wie unsichtbar und schleichend seine Verwandlung vom arroganten Hasen zum Gefühls-Hasen vor sich ging. Das war großartig. Es ist auch immer wieder gut, sich Stücke anzuschauen, um die ZuschauerInnenperspektive nicht aus den Augen zu verlieren.
Vielleicht sollte ich auch noch etwas über Weihnachten sagen? Sicher. Ich war in Berlin, das war ne schöne aber sehr „fatigante“ Zeit, denn ich hatte ja Samstag noch Spätvorstellung und bin dann morgens in den Zug nach Berlin; abends war ich dann aus Tradition in der Kirche. Das hatte wieder einmal viel Schönes, Weihnachten ohne Kirche ist für mich vermutlich gar kein Weihnachten. Kirche hat aber auch immer Potential für Comedy… so gab es ein Mikrofon, das immer zu hoch eingestellt war, und das die Priester (alles Männer) immer wieder versucht haben, auf ihre Höhe einzustellen, das sich aber immer wieder nach oben bog. Die sehr jungen MinistrantInnen haben sich hin und wieder verlaufen, das erinnert mich an meine eigene Zeit als Messdiener. Etwas stillos war das Desinfektionsmittel von Sterilium, das sich mit auf dem Altar befand. Natürlich wollten die Priester offensichtlich, dass ihre Handdesinfektion auch wahrgenommen wurde, bevor sie zur Verteilung der Hostie schritten; aber vielleicht gibt es ja auch eine hübsche erkennbare Desinfektionsflasche? Vielleicht so etwas wie diese hier? Ein bisschen tat mir der hinterste Priester leid, denn es gab fünf Priester und alle durften der Reihe nach vom „Blut“ Christi kosten, der letzte musste natürlich ertragen, dass alle anderen schon vor ihm die Lippen an dem „Blut“ hatten… allerdings hat der erste Priester tatsächlich nach allen noch mal den Kelch genommen und hat ihn geleert. Hm… Lecker…
Dann kam mir noch eine Idee während der Kirche für einen guten Gag mit einem Rucksack auf der Bühne, den werdet ihr vielleicht demnächst auf der Bühne sehen!
Der Abend war ansonsten klassisch gut, nach der Kirche Baum zu Ende schmücken, dann Hausmusik, dann Gespräche und Sekt und Kekse, dann Geschenke übergeben, dann Geschenke rechtfertigen, dann ab halb zwei Essen und um halb vier ins Bett. Um halb sechs bin ich Richtung Zug, das war schon extrem (!) fatigant. Dann Doppelshow in Essen, am nächsten Tag auch und seither haben wir nicht aufgehört zu spielen.
Weitere amüsante Themen: Beim Mittagessen mit den KollegInnen aus Kanada hing ein Bild von Zarah Leander (ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen). Sie wollten wissen wer das ist, ich habe davon erzählt, wie berühmt Zarah war und habe nochmal nachgesehen und festgestellt, dass sie ein Superstar der Nazizeit war. Bämm.
Ich hab mal wieder Geschenke gemacht, die ich letztes Jahr bereits gemacht hatte. Und ich habe Geld geschenkt bekommen, womit ich quasi komplett die Geschenke, die ich gemacht habe, bezahlen kann!
Mich hat einer der Techniker vom GOP mal wieder raus geschmissen aus meiner Routine, er hat mir (nach nunmehr zwei Monaten!) wieder mal ein Timing zerschossen auf der Bühne, das hat mich so beschäftigt, dass ich danach mich nicht auf meinen Text auf der Bühne konzentriert habe und habe gesagt: Nanu, der Geist ist eine Frau! Sogar ein Mensch! Es war nicht mehr zu retten und ich habe danach auf Zeit gespielt….
Lustig auch: Die Bacardi Story. Monika Bacardi will sich nicht zufrieden geben mit 10 Millionen pro Jahr für ihre Tochter, sondern will an die gesamten 700 Millionen. Der verstorbene Ehemann hat aber ein perfides Testament abgegeben: Die Tochter soll das gesamte Erbe bekommen, wenn sie 40 ist und die Mutter dann bereits gestorben ist, ansonsten erst nach dem Tod der Mutter. Wow. Es wird vermutet, dass die Mutter nicht so sehr für ihre Tochter das Testament anficht als vielmehr für sich selbst…
Ein Witz: Wie nennt man einen brennenden Marienkäfer? Funken Mariechen
noch einer: Schwule Krabben sind hummersexuell
noch ein schlechter: Wie nennt man einen englischen Koch, der gern Ochsenschwanzsuppe schlürft ? Cocksucker
I Got you James Brown
One more time Daft punk