Zauberei ist schon ein tolles Hobby, auch wenn man es zum Beruf gemacht hat. Das schöne an Zauberei ist tatsächlich, dass man über die Sprachbarrieren hinweg miteinander spielen und kommunizieren kann, ohne dass man jetzt sagt: Wir machen ein Spiel und das hier ist der Kasten mit dem Spiel drin und dann wird erst mal versucht, die Regeln zu erklären und dann geht es irgendwann los. Da habe ich dann meist schon ein gewisses Gefühl der Anstrengung. Vielleicht wäre Montagsmaler noch ein Spiel, das auch ohne Requisiten spielbar wäre (hier Zeichnet jemand etwas und die eigene Mannschaft muss erraten, was es ist und alles auf Zeit) oder auch Activity (hier bekommt ein/e Spieler/in einen Begriff und muss diesen Pantomimisch darstellen) oder auch Wer bin ich (gibt es auch als App). Allerdings ist bei alledem immer eine Sprachbarriere da und insofern ist Zauberei das beste Mittel für eine unterhaltsame Kommunikation. Es war nämlich so, dass eine unserer Akrobatinnen am Sonntag ihren Geburtstag gefeiert hat (ich glaube, hier ist die Satzstellung falsch; …dass am Sonntag eine unserer Akrobatinnen ihren Geburtstag gefeiert hat!?) Jedenfalls: Wir haben Akrobatinnen im Team, die kein Deutsch und nur ganz wenig Englisch sprechen, die jüngste von ihnen kann so gut wie gar nichts sagen auf Englisch. Nun hatte diese ihren 18. Geburtstag und ich dachte: Ich schenke Ihr zum Geburtstag unter anderem einen Zaubertrick. Ich habe sie eine Karte ziehen lassen, diese zerreissen lassen (hier wurde übersetzt, trotz meiner pantomimischen Meisterleistung), sie behielt einen Kartenschnipsel und der Rest kam in eine Holzkiste. Nach etwas Hokuspokus öffne ich die Schachtel und die Karte ist wieder ganz. Nur eine Ecke fehlt! Der Kartenschnipsel in ihrer Hand passt in die Ecke. Großes Erstaunen! Dann kam das, was meistens kommt: Die Frage, ob ich die Karte wieder komplett restaurieren kann. Ich sagte, das gehe leider nicht, da fehle mir der Zauberspruch und ich dachte, damit wäre das erledigt. Eine andere, 19jährige Akrobatin ließ nicht locker: Sie sagte: Just put it in the box! Ich: It wont work. Sie: Just put it and close it. Lets see what happens. Ich musste sehr lachen. Sie glaubte tatsächlich an die Zauberei der Holzschachtel! Phantastisch! Dann übernahm die 18jährige: Sie sagte auf ukrainisch: Ich zeige auch einen Trick, ich weiß nicht warum er funktioniert, aber er funktioniert! Und dann zählte sie wild Karten ab, erzählte etwas von vier Buben und Damen und Königen in einem Haus, ich konnte abheben (clevere Abhebemethode: nicht die Karten aus der Hand geben, sondern ich sollte einige Karten nach vorne schieben… so behielt sie alles unter Kontrolle) und sie sortierte wieder verdeckt die Karten und zum Schluss war alles so, als hätte ich nie abgehoben. Sie war stolz, aber wusste nicht, warum :-)))
Die zwei anderen Ladies von unserer Truppe „Trio ThreeG“ hatten der 18-Jährigen einen Trip nach Mallorca geschenkt, den sie dann für zwei Tage am Montag früh antreten wollten. Die drei wohnen hier am Bahnhof in einer Wohnung im Dachgeschoss, der nur eine Wohnung gegenüber liegt. Die eine Artistin ging Sonntag abend noch herunter zur Haustür, um ihren Hund an eine andere Artistin zu übergeben zur Betreuung und liess ihre Wohnungstür kurz offen stehen. Als sie wieder hoch kam, war ihre Handtasche aus ihrem Zimmer verschwunden. Das war natürlich erschütternd, da eigentlich nur der Nachbar direkt gegenüber in Frage kam. Sie hat dann wohl auch einen Zettel an den Nachbarn (ziemlicher Drogenkonsument) geschrieben, dass sie ihn bittet, die Sachen zurückzugeben – inklusive Ausweis und VISAkarten… bisher vergeblich.
Als die drei Damen am Mittwoch zurückfliegen wollten (zugegeben, eine etwas riskante Aktion das ganze und auch nicht gerade umweltfreundlich, aber ich darf die Klappe da nicht aufmachen, früher habe ich auch so was gemacht), war der mallorcinische Flughafen gesperrt und sie konnten nicht abfliegen. Das GOP hat kurzerhand einen Kollegen angerufen, der abends mit uns auf der Bühne stand. Er heißt Mukamadi und kommt aus Tadschikistan. Wir mussten etwas Zeit überbrücken und so habe ich noch schnell einen Witz mir ausgedacht und habe gesagt: Er kommt aus Tadschikistan, das ist so was wie Usbekistan nur ohne USB Anschluss. Die Leute haben mehr gelacht als ich vermutet hatte. Danach kam auch ein Gast und sagte, das sei der beste Gag des Abends gewesen. Nun, dazu muss ich sagen, dass sich natürlich so etwas aufbaut. Ein Witz ist immer eine Timing-Sache. Zum Beispiel der Witz bei der Trauerfeier zum Tod von Mannheim („Mannheim ist tot?“) war das schlechteste Timing, das man sich vorstellen kann. Geradezu verabscheuenswert. Keine Ahnung, wie die Abgeordnete in dieses Mindset gekommen ist. Aber wenn man den ganzen Abend über Quatsch erzählt, aber zwischendurch auch richtig gute Sachen zeigt und die Leute auf eine Achterbahnfahrt nimmt über zwei Stunden, dann kann so ein Witz das Sahnehäubchen sein. Etwa wie auch beim Special von Trevor Noah, einer der wenigen amerikanischen Comedians, die ich noch schauen kann, ohne an irgendeiner Stelle auszuschalten, weil sich ihr doch vermutlich trumpistisches Weltbild offenbart. Er erzählt in „Where was I“ tatsächlich eine ganze Weile überhaupt gar keinen Witz, das finde ich mutig. Er erzählt nur über Berlin und die Deutschen, wie sehr sie sich auch heute noch mit ihrer Geschichte auseinandersetzen und die Geschichte insofern nicht totschweigen sondern thematisieren (ich ergänze mal hier angesichts der AfD Erfolge im Osten: Im Osten ist da einiges noch nachzuholen, nur wie?). Jedenfalls geht seine Show von freundlich und nett aber witzfrei bis zu sehr guten Witzen und Act outs, insbesondere sein „Weinen“ als kleiner Junge hat mich fasziniert und auch sein französisches, komplett unverständliches Englisch, aber auch sein Act out als Michael Phelbs. Ich habe festgestellt, dass es im Deutschen kein richtiges Wort für „flabbergasted“ gibt, ich meine, entgeistert trifft es etwas, aber flabbergasted ist einfach lautmalender. Noah behauptet, Top 3 dessen, was Weiße mögen, ist „entgeistert“ sein und andere Leute zu finden, um mit ihnen entgeistert zu sein. Mir passiert das manchmal im Zug, dass Leute so Zischlaute von sich geben und mich dann casually anschauen um mein Einverständnis in ihre Entrüstung zu bekommen. Ich gebe sie ein bisschen, aber nur aus Anstand, nicht aus Begeisterung. Noah redet davon, dass „They are flabbergasting together so their flabbergasting voltrons to a superflabbergasting“… da habe ich mal nachgeschaut, was Voltron eigentlich bedeutet, da ja auch im Europapark eine neue Achterbahn mit diesem Namen entstanden ist. Es handelt sich um eine Japanische Anime serie, wo fünf Kämpfer sehr risikoreich fünf Löwenroboter zu einem Superlöwenriesenroboter zusammenfügen, der heißt dann Voltron und ist der stärkste Superriesenroboter des Universums.
Heute beginnt ja die Fussball Europameisterschaft der Herren und wenn man die Spieler so anschaut, da könnte man schon denken, dass Deutschland ne Chance hat. Von Neuer über Kimmich über Füllkrug bis Toni Kroos ist ja alles dabei. Und vor allem mit der neuen Hymne „Völlig losgelöst“ kann nochmal ne Menge Schwung kommen. Sie kann zwar nur beim Aufwärmen gespielt werden aber mal sehen, wo sich das Lied noch durchsetzt. Musik ist nicht aufzuhalten. Das Lied wurde übrigens im Podcast „Copa TS“ von Tommi Schmitt im Herbst letzten Jahres das Lied vorgeschlagen. Dann hat es auch noch Adidas für seine Trikotwerbung benutzt (Adidas ist noch bis 2027 Ausrüster, dann wird es Nike) und so wurde es zum Hype.
Maskottchen ist übrigens der Albärt, der sich gegen Bärnardo, Bärnheart und Herzi von Bär durchgesetzt hat. Es gab ja auch in meinem Lieblingspodcast Was Jetzt von Zeit Online eine Lustige Umfrage zur Namensgebung von Windrädern, (vielleicht um auch in Bayern die Dinger schmackhaft zu machen. Vielleicht hat ja auch das Hochwasser bei einigen zum Umdenken geführt, aber ich befürchte, da gibt es kein Learning…) Tina Turner, Wind of Change, Doktor Dreh, Flabbergast…
Es gibt auch ein Orakel für die EM: Eine Seelöwin aus Leipzig, die Fussballtore schießt. Danach wäre Schottland im Vorteil heute.
Nochmal großen Respekt für Trevor Noah für sein Weinen: er hat mir das Weinen beigebracht, das wirklich echt klingt, das setze ich gleich heute ein auf der Bühne, ich kann es kaum erwarten. Der Trick ist, den Kopf nach oben zu ziehen und dabei da da da zu sagen… und dann irgendwas trauriges. Tut richtig gut, kann ich nur empfehlen 🙂
Ich schiebe auch schon seit einer Woche ein neues Kunststück vor mir her, das ich eigentlich auf die große Bühne bringen wollte, bisher haben die Kräfte nicht gereicht…. war doch wieder viel los mit einem Besuch im Saarland, habe mich mit dem sehr geschätzten Kollegen Maxim Maurice getroffen, eine Illusion gekauft, ein andere reserviert und sein ARSENAL an Illusionen bewundert. Alles fein säuberlich auf Hochregalen einsortiert. Ich merke, ich habe mal wieder nicht richtig hingesehen, denn ich weiß gar nicht womit er die Cases da hoch bekommt. Vielleicht dann doch Zauberei. Auch sein Haus ist super funktional, man kann mit Transportern ranfahren, also wenn ich mich mal niederlassen möchte irgendwo, dann soll das so aussehen wie bei ihm. Toll. Leider war Saarbrücken sehr weit weg, weiter als gedacht und die Fahrt hat mich ganz schön fertig gemacht. Naja, ich erhole mich dann auf der Bühne!
Witz: Eine gefährliche Frau heißt: Heikle
Auch habe ich ein neues Case für unseren Roboter, der ab 2025 im Einsatz ist: