Unsere Kinderzaubershow am 17.+24.10.2023 rückt immer näher… Simsala… Shakespeare! Wie von Zauberhand (bzw. wie von ZauberInnenhand, denn schließlich stehen wir täglich nach jeder Show draußen am Ausgang des Theaters und verabschieden die Gäste und Gästinnen, machen Fotos und geben ihnen auf Wunsch Flyer in die Hand…) haben sich die beiden Shows schon recht gut gefüllt. Wir haben inzwischen insgesamt 300 Tickets verkauft! Das freut uns besonders, denn derzeit spielen wir „Multiversum“ nur vor mittelmäßig vollem Haus, was merkwürdig ist, denn die Show kommt unglaublich gut an. Wie gesagt stehen wir ja draußen vor der Tür und verabschieden das Publikum persönlich… hin und wieder mal schleicht sich eine Person auch mal an uns vorbei ohne uns anzulächeln, aber von 200 BesucherInnnen lachen uns 199 ins Gesicht und bedanken sich überschwänglich. Es waren auch schon mehrere ZuschauerInnen zum wiederholten Male da. Heute haben wir ein sehr sehr nettes Kompliment von einem Kellner bekommen, er heißt Larrsson, er meinte es wäre toll, wie wir aus den paar Gästen ein wildes tobendes Publikum zaubern. Das ist tatsächlich die wahre „Kunst“, dass wir Zauberer und Zauberinnen es schaffen, das Publikum zu verzaubern auch wenn die Umstände noch so widrig sind. Widrig kann es auch sein, wenn „nur“ 140 Gäste anwesend sind und das Publikum normalerweise 400 GästInnen umfasst. Oder wenn wie heute das Mikrofon total anders klang als sonst. Natürlich könnte es mir auch nur so vorgekommen sein, da der Saal halt recht leer war und zudem das Publikum sehr zögerlich in den Reaktionen. Wir streuen ja eine ganze Menge Witze und lustige Situationen in unserer „Multiversum“ – Moderation; und wenn es gut läuft, bekommen die Witze zu 100% eine Reaktion. Nicht so heute – da waren es vielleicht 30%. Am Schluss sind jedoch wieder einige Gäste und Gästinnen aufgestanden – und das soll uns erst mal nachgemacht werden! Vor vollem Haus ist das leichter.
Apropos Kunst… mir ist jetzt endlich die Anwort klar auf die Frage, ob Zauberkunst eine Kunst ist. Die Antwort ist eher ein Nein… aber es kommt eben auf die Definition von „Kunst“ an. Da gibt es nach dem Wortschatz DWDS.DE von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vier Bedeutungen: 1. Kenntnis, Fertigkeit; 2. Widerspiegelung der Beziehungen von Mensch und Umwelt durch schöpferische Gestaltung, 3.geschichtlich die 7 Künste und 4.Kunst im Sinne von Unnatürlichkeit. Natürlich können ZauberkünstlerInnen unnatürlich ‚rüberkommen, also künstlich, aber das ist sicher nicht gemeint. Geschichtlich gehört die Zauberkunst nicht zu den sieben schönen Künsten, diese waren vielmehr die Grundlage für Wissenschaft. Sieht man jedoch seit der Aufklärung Kunst als menschliche Hervorbringungen zum Zwecke der Erbauung, insbesondere bildende Kunst, Musik, Literatur und darstellende Kunst, dann ist Zauberkunst wiederum als Kunst zu sehen. Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst, sagte schon Schiller. C’est compliqué!!!
Nochmal zurück zu Larsson hier aus dem Service – Team… er und ein anderer Kellner namens Soner sind wahre Kleinode der Unterhaltung… ihre wertschätzende und unterstützende Einstellung sind ein wichtiger Pfeiler für den künstlerischen Alltag. Allein wie Larsson Gästen beibringt, dass sie jetzt noch nicht in den Saal können, ist ein Fest. Er macht das mit einer entwaffnenden Freundlichkeit, die so wichtig ist derzeit. Es ist gerade diese Freundlichkeit, die uns zusammenschmiedet. Und natürlich eine gute Show, die alle Menschen im Publikum erkennen lässt: Wir haben ja alle doch eigentlich den selben Geschmack und lachen gern zusammen im Chor.
Und nochmals zurück zur Kunst: Gerade wurde von einem dänischen Gericht entschieden, dass eine Performance KEINE Kunst sei… der Däne Jens Haaning wurde damit verurteilt, 500.000 Kronen, also etwa 70.000 Euro an ein Museum zurückzuzahlen. Ich bin froh, dass ich kein Jurist mehr bin, der so etwas entscheiden muss. Es kam nämlich so: Jens Haaning hatte vor einigen Jahren das Durchschnittseinkommen dänischer BürgerInnen auf eine Leinwand geklebt und das Museum von Aalborg wollte dieses Bild mit dem aktuellen Dutschnittseinkommen noch einmal produziert bekommen. Das Museum gab ihm 500.000 Kronen als Leihgabe und 10.000 als Gage. Also etwa 1200 Euro. Jens fand das doch recht wenig für den Umfang seiner Arbeit, hat nach eigener Aussage die Situation „mit sich selbst besprochen“ und hat beschlossen, dem Museum gar nichts zurück zu geben, sondern als fertige Arbeit dem Museum die Leinwände zu geben, wo noch Klebereste der 500.000 Euro drauf waren; er schrieb: „Ich hoffe, Sie haben meine Werke erhalten. Ich habe mich entschieden, basierend auf Ihrem neuen Ausstellungskonzept ein neues Werk zu schaffen. Der Titel lautet ‚Take the Money and Run'“.
Nun, Jens muss also die 500.000 zurückzahlen, zzgl. Ausstellungsgebühren, denn das Kunstwerk, das keins sein soll, wurde ja ausgestellt und zwar noch zeitlich über die eigentliche Ausstellung hinaus! Inzwischen hat er aber auch schon Angebote für seine Leinwände mit Kleberesten, die über die 500.000 hinausgehen. Genial.
Haaning reiht sich damit in großartige Performance Künstler wie Banksy ein oder auch Piero Manzoni, der in 90 verschweißte Dosen jeweils 30g seiner eigenen Exkremente füllte und diese dann als „Merda d’artista“, also Artistenscheiße anbot; den Preis der Dosen richtete er damals am Goldpreis aus, damals etwa 37 Euro. Heute wurd eine unverschlossene Dose für etwa 100.000 Pfund versteigert. Jemand anderes hat so eine Dose geöffnet und diese Öffnung wurde wiederum als Kunstwerk verstanden. In diesem Zuge ist auch Wim Delvoye zu nennen, der einen riesigen Darmtrakt baute, wo er als Performance vorne hochwertige Mahlzeiten einlud und hinten eine braune Masse herauskam. Da gibt es auch ein Video bei Youtube, das zeigt, wie ein Kind sich voller Erwartung über den „Darmausgang“ beugt und auf das Resultat wartet. Ach Du Sch…!
Derzeit wird auch wieder mal über das Jugendwort 2023 abgestimmt, es gibt ja ein neues Konzept, dass bei diesen Abstimmungen nur 10-20Jährige abstimmen dürfen, verrückt. So sind jetzt die aktuellen Jugendwörter tatsächlich lebensnah, in der engeren Wahl sind NPC (Non Player Character), Goofy und Side eye.
Dabei fällt mir völlig random und hoffentlich ohne Side Eye folgender Witz ein: wie wird Skiausrüstung als Frachtgut genannt? Chicago.
Nicht mehr in der Endauswahl ist „rizz“, sowas wie Ausstrahlung. Wurde wohl auf twitch und tictoc populär. Es gibt auch sogenannte Rizz Sprüche… früher einfach Anmachsprüche genannt. Hier ein paar aktuelle? Bist Du Madrid? Denn meine Gefühle für Dich sind real. Wärst Du eine Stadt, dann wärst Du Mainz (Mainz Rizz). Bist Du Donald? Weil ich dich Mac. Bist Du Schulschluss oder warum freue ich mich immer auf Dich?
Tictoc hat auch weiterhin krassesten Einfluss auf die junge Gesellschaft…. Beispiel: Demnächst mache ich für das GOP eine Flachwitz Challenge… ich bin zum Glück der, der die Witze erzählt… wer diese Challenge nicht kennt: Zwei sitzen sich mit Backen voller Wasser gegenüber und wer zuerst den anderen vollspuckt hat verloren. Was irgendwie widersinnig ist, denn eigentlich hat ja damit eher der vollgespuckte verloren. Ich bin gespannt.
Ich bekomme gerade einen Roboter gebaut; ein Zauberer und passionierter Elektrotechniker aus Bonn, der auch für Patrick Lehnen ein paar Sachen gemacht hat, ist schon fertig mit dem Fahrwerk, der Kollege flitzt um die Ecken wie ne Katze auf Speed. Jetzt kommen noch weitere Funktionen. Ich bin sehr gespannt. Daher werde ich als Musikwunsch diesmal „Die Roboter“ von Kraftwerk auf meine Playlist im Podcast setzen. Und: Computerliebe von Paso Doble