Heute ist schon der elfte Oktober 2023 und die Zeit rinnt uns durch die Finger! Jetzt sind es nur noch sechs Tage bis zu unserer Kindershow „Simsala… Shakespeaere!“ und wir hatten eine intensive Erkenntnis. Wir hatten ja letzte Woche mit unserem lieben Freund Ralf Zimmermann (Hauptberuflich ist er Trau- und Trauer-Redner, siehe Link) zwei Tage Show-Regie-Session und wir haben uns bemüht, so zu tun, als ob wir die beiden freien Tage nicht brauchen. Unsere Kreativität und Konzentrationsfähigkeit hielt sich in Grenzen. Ralf hat uns mit Input versorgt und Struktur, aber unser Boden hatte keine Nährstoffe. Dann kamen drei Showtage mit insgesamt sechs Shows im GOP und dann die nächsten freien Tage; ich habe mich kurz entschlossen, mit der Bahn nach Berlin fahren für einen Tag … und schon war ich am Dienstag voller Ideen. War es jetzt die Reise, die meine Gedanken mit auf Reise geschickt haben? Oder war es der eine freie Tag, der den zweiten dann kreativ hat werden lassen? Ich weiß es nicht. Aber ein erschöpfter Geist kann jedenfalls nicht viel leisten. Wir hatten die Idee, aus dem „Puzzle des Lebens“, einem Zauberkunststück von Felix Siebensinn, eine gemeinsame Pizzabäckerei zu machen und uns die Zutaten für dieses Puzzle von den Kindern zurufen zu lassen. Dann habe ich versucht einen Text dafür zu schreiben und – was auch immer ich schrieb, es gefiel uns beiden nicht. Bis wir schließlich darauf kamen, dass wir ja beide gar nicht gern backen und keine Ahnung und keine Motivation haben, mit den Kindern zu backen. Ich meine, wenn ich mit Kindern backen MÜSSTE, dann würde das vielleicht lustig werden, aber auf der Bühne MUSS ich ja nichts, sondern KANN. Also warum sollten wir etwas tun, das uns gar nicht gefällt? Eben. Wenn Ihr auch Zauberkünstlerinnen, Zauberkünstler, Vorführer, Verführer, was auch immer seid,  macht nur Sachen, die IHR cool findet. Alles andere wird vermutlich nix.

Gleiches gilt natürlich für mein Intro zu dem Podcast „Komische Gespräche“, das ich heute wieder einmal erfinden möchte/MUSS :-))). In diesem Podcast rede ich mit Martin Sierp, meinem langjährigen Weggefährten und Zauberkünstler – Kollegen. Das Problem: Wir haben heute MITTWOCH, und es ist noch nicht viel passiert seit der letzten Aufnahme am Freitag. Natürlich ist schreckliches passiert auf der Welt, aber das ist für einen anderen Podcast. (Meine Gedanken sind bei allen Angegriffenen auf der Welt, in dieser Woche: besonders Israel. Wer die Angreifer feiert, ist selber nicht viel besser als die Mörder der Hamas. Meine Gedanken sind auch bei den Erdbebenopfern in Afghanistan, bei den Getöteten und Vertriebenen in Bergkarabach. Und natürlich bei den Angegriffenen in der Ukraine….) Aber ist etwas schönes passiert? Nun, es gab das Konzert im „Sphere“, der neuen Kugel in Las Vegas, die mit Superlativen glänzt. Als ich hörte, dass U2 dort gespielt hat, dachte ich erst, dass das ja schon ein bisschen witzig sei, denn U2 ist sicherlich nicht eine der modernsten Bands und unter Jugendlichen vermutlich sogar unbekannt. Taylor Swift konnten sich die Betreiber vermutlich nicht leisten. Dann machte es für mich Sinn, dass die Band gar nicht so wichtig ist, denn wie ein CBS Reporter verlauten ließ, ist der Veranstaltungsort, die „Venue“, also die „Sphere“ der größere Star. Und das habe ja auch sein gutes: Wenn der Künstler oder die Künstlerin mal nicht 100% gibt, kann die Videowand ablenken. Mit anderen Worten: Die Künstlerinnen und Künstler in der Sphere sind gewissermaßen unerheblich. Dann habe ich aber mitbekommen, wie emotional Bono bei der Umdichtung seines Songs „Pride“ wurde, seine Stimme zitterte und schon verschwanden die Dünkel und die Emotion wurde größer als alles, was die „Sphere“ zu bieten hatte.

Ich habe mal ein Intro geschrieben auf der Grundlage einer „Krimi“-Einleitung. Es geht so:

Es war ein verregneter Oktobermorgen, als sich Hausmeister Matthias Hagemann auf den Weg ins Kurhaus Buxtehude machte. Auf seinen Kopfhörern hörte er seine Lieblingsplaylist „Schlager Klassiker“. Doch heute vermochte die Musik ihn nicht in Schwung zu bringen. „Buxtehude mag ich, aber bei so einem Wetter sieht einfach jede Stadt Scheiße aus“, dachte er sich. Er schaute sich schuldbewusst um, ob jemand den Kraftausdruck mitbekommen hatte. Wenn er diese Noise-Cancelling-Kopfhörer im Ohr hatte, wusste er manchmal nicht, ob er das Gedachte nur gedacht oder nicht auch beiläufig laut ausgesprochen hatte. Eine Erinnerung kam in ihm hoch: Vor ein paar Tagen hatte er an der Bushaltestelle einen Pups gelassen. Direkt danach hatte er diese Fahrlässigkeit bereut, da er keine Ahnung hatte, wie laut dieser Pups gewesen war. Eine Frau in drei Meter Abstand hatte sich Kopfhörer in die Ohren gesteckt. War das ein Zeichen? Hatte sie Angst vor weiteren unangenehmen Geräuschen? Oder hatte sie nur Lust auf Musik? Er hatte gespürt, wie er rot anlief.
Schon als er am Kurhaus ankam, merkte er, dass hier etwas nicht stimmte. Er nahm die Kopfhörer aus den Ohren, um besser denken zu können. Absurd, dachte er, was haben meine Ohren mit meinem Denken zu tun. Er ließ die Augen über den Parkplatz schweifen. Alles schien ruhig. Langsam näherte er sich der Tür zum Künstlereingang, die er stets als Eingang benutzte. Sie stand leicht offen. Das Schloss, war aufgebrochen und Splitter lagen auf dem Boden. Was war hier passiert? In diesem Augenblick klingelte sein Handy. Er ging ran, indem er den imaginären Knopf nach rechts schob. Erst reagierte das Handy nicht, seine Finger waren wohl zu kalt. Aber dann meldete sich eine Stimme: „Sind Sie Herr Matthias Hagemann?“ „Ja der bin ich!“ „Hier ist die Polizeiinspektion 1 Buxtehude. Im Kurhaus wurde eingebrochen!“ „Das sehe ich“, antwortete Hagemann. „Wir haben die Täter gefasst. Es sind Timothy Trust & Martin Sierp, die beiden Podcaster.“ „Echt? Was wollten die beiden denn hier im Kurhaus?“ „Sie hatten sich vorgenommen, groß ins Showbusiness einzusteigen.“ „Na da haben Sie wohl was falsch verstanden“, dachte sich Hagemann und musste aus unerfindlichen Gründen lachen.

Wie findet ihr es? Vielleicht sollte ich doch einmal ein Buch schreiben 🙂 Ich habe das ja bereits mehrfach versucht und hatte in Pandemie Zeiten eine Schreibgruppe mit ein paar Damen aus Bayern und Wien. Irgendwann habe ich damit aufgehört weil ich einfach unzufrieden war mit den Ergebnissen… und weil ich eigentlich Krimis gar nicht so mag! Da sind wir wieder beim Thema: Verwende Deine Energie nur auf Sachen, die Du selber auch gern konsumierst. Damals dachte ich: Ich kann schreiben, also kann ich auch einen Krimi schreiben. Aber mir macht eigentlich viel mehr Spaß, absurde Sachen zu schreiben. Vielleicht eingebettet in eine einfache Rahmenhandlung. Genau dies haben wir ja auch bei der Zauber-Varietee-Show „Multiversum“ im GOP Varietee und bei unserer Kinderzauber-Show „Simsala…Shakespeare!“ verfolgt. Dort bildet die Geschichte ja auch nur die Rahmenhandlung für ausgemachten Blödsinn. Aber eben lustigen Blödsinn! Und so macht der Blödsinn wiederum Sinn. Denn er bringt Leute zusammen, die normalerweise vielleicht nicht viel gemeinsam hätten. Schön wäre, wenn wir diese Gemeinsamkeit nach einer Show noch fortführen könnten, aber eine gemeinsame Whatsapp Gruppe mit allen ZuschauerInnen wäre dann wohl doch zu groß und würde die rare Zeit, die jeder hat, noch rarer machen. Tatsächlich beobachte ich aber mit Wohlwollen folgendes: Nach der Show verabschieden wir (also Diamond und ich) ja noch die Gästinnen und Gäste. In letzter Zeit warten wir jedoch immer länger darauf, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer das Theater verlassen. Es könnte daran liegen, dass der Service nicht ganz hinterherkommt, aber das ist beim GOP Bremen eigentlich kein Problem; Vera hat den Service gut im Griff. Also bilde ich mir ein, dass das Publikum noch gerne etwas im Theater verweilt, um die Stimmung im Saal noch zu genießen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Geist der Show noch nach der Show eine Weile im Theater verharrt und je intensiver die Emotionen waren, desto extensiver ist auch das Bedürfnis, noch etwas zu bleiben und diesen Geist zu spüren. Apropos Geist: Ich habe mich (etwas spät) entschieden, nun doch nicht bei den „Deutschen Meisterschaften der Zauberkunst“ im nächsten Oktober in Lübeck unsere damalige Comedy-Duo-Nummer „Abdul & Luigi“ wieder aufleben zu lassen. Es mag einige Enttäuschte geben, denn tatsächlich hatte diese Nummer damals allen Beteiligten großen Spaß gemacht. Aber eben nur allen BETEILIGTEN; und Italiener und Araber/Türken sind im fast durchweg WEISSEN Magischen Zirkel eben UNbeteiligte. Humor aber ist, wenn alle lachen. Das hat mir die Weisheit einer Besucherin im Konrads in Bonn (im Marriott Hotel) nachhaltig eingebrannt. Ich möchte mich entschuldigen, dass ich in der Vergangenheit den „Abdul“ gespielt habe – auch wenn das schon viele Jahre her ist. Aber ich habe vielleicht damit Menschen wehgetan … sicher nicht durch böse Absicht, aber Rassismus ist nicht unbedingt vom Willen abhängig.

Meine Musikwahl dieser Woche:

Whatever Lola Wants, von Sarah Vaughan.

Danse Danse Danse Julie Huard – eine tolle Salsa!

und noch ein Witz von mir, also nicht so gut aber immerhin:

Letztens hat sich ein Clown verletzt … zum Glück nichts ernstes!

Noch ein Gedanke zum Schreiben und Buch lesen: Ich habe mal wieder ein Buch gelesen, bin aber auch noch nicht ganz fertig. Ich bin wirklich kein großer Leser, dafür fehlt mir die Konzentration. Aber ich versuche täglich, ein bisschen hier und ein bisschen da zu lesen, teilweise weill mir die Bücher leid tun, weil sie nicht gelesen werden. Vielleicht wird später einmal auch Büchern ein Bewusstsein zugesprochen, denn bald werden komplexen Robotern wohl auch Rechte und Gefühle zugesprochen werden. Aber Bücher, die einfach nur herumliegen sind einfach ein Trauerspiel! Und zwar ein adliges und ein bürgerliches! (Ich habe nachgeschaut: Trauerspiele waren eine Weile nur für die Adligen gedacht und die Bürger waren nur zur Belustigung da. Erst Emilia Galotti und Kabale und Liebe brachen diese Diskriminierung auf!)

Ich habe ein Buch gekauft, in dem endlich mal wieder ein Zaubertrick beschrieben wird, der mich fasziniert. Und es ist eine sehr alte Trickbeschreibung. Vielleicht zeige ich ihn bald! Das schöne an Büchern ist, dass die Phantasie auf Reisen geht, wenn ich einen Trick lese… anders als wenn ich den Trick als Video sehe. Vielleicht wurde er gar nicht so vorgeführt wie ich ihn mir vorstelle nach der Lektüre? Jede und jeder liest mit dem Gepäck, das sie oder er hat! Der Trick geht ungefähr so: Ich nehme zwei Personen auf die Bühne, in Gedanken nehme ich Männer. Ich frage mich, ob das eigentlich Sexismus ist… vielleicht können wir ja inzwischen mit Frauen die gleichen Witze machen wie mit Männern? Oder sehen wir anhand dieser Ungleichbehandlung, dass es noch ein Gefälle gibt zwischen Frau und Mann, dass wir uns einen Mann als eine belastbarere Person vorstellen als eine Frau und daher eher Männer auf die Bühne nehmen? Ich muss meine Kunststücke auf der Bühne überdenken. Ich werde heute mal ein Experiment wagen, und zwei Frauen auf die Bühne nehmen. Hm… mal sehen ob ich mich traue und was Diamond dazu sagt!

Also: Ich nehme zwei Menschen auf die Bühne, einer bekommt ein Kartenspiel, soll sich eine Karte anschauen und die gesehene auf einen Zettel schreiben. Die andere Person soll sich eine einfache geometrische Figur vorstellen, die sie ebenfalls auf einen Zettel schreibt. Die Zettel werden zerrissen. Ich kann sagen, an welche Karte die eine Person denkt und an welche geometrische Figur die andere! Ohne die Zettel anzuschauen!

 

 

Kindershow Bremen

Flyer Bremen Kindershow